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Evita vom Fliederberg 

Plötzlich ist alles anders.

Im Jahre 2005 habe ich mich entschieden zu meiner damaligen Hündin Dolly eine zweite Hündin dazu zu holen. Frau Guhrmann, die damalige Hauptzuchtleitung, empfahl mir doch eine Hündin vom Fliederberg zu holen. Ein Welpe aus Rostock das geht doch gar nicht. Aber meine Bedenken wurden bald weggewischt. Man kann ja auch fliegen!!   also habe ich mich mal schlau gemacht. Okay wenn es dann eine Hündin gibt und die Züchterin einverstanden ist, werde ich die grosse Reise auf mich nehmen. Am 23. Mai war es dann soweit, in der Zuchtstätte vom Fliederberg gab es 6 Welpen, 3 Rüden und 3 Hündinnen. Ich sollte eine Hündin bekommen. Bei einem langen Gespräch mit der Züchterin entschied ich mich für die dunkelste Hündin. Alle die je auf einen Welpen gewartet haben, wissen wie lang die Zeit sein kann bis man die Kleinen das erste Mal besuchen kann. Also buchte ich einen Flug nach Hamburg und dort mietete ich ein Auto damit ich nach Ziesendorf fahren konnte. Hei, war das eine Freude die 6 Racker zu sehen. Von Catja und Dirk wurde ich herzlich empfangen und ich verbrachte ein Wochenende bei den Fliedis. Glücklich kehrte ich nach Hause zurück. Wenige Wochen später holte ich dann meine süsse kleine Maus ab. Eine herrliche Welpenzeit begann, Dolly und Evita harmonierten bestens.  Schon bald mussten wir nach Deutschland an eine Ausstellung und Sitzung der IEU 2000. Natürlich begleiteten mich meine 2 Hunde. Evita erlebte ihren ersten Hotelaufenthalt. Dies war überhaupt kein Problem. Wie alles was sie in ihrem Leben erleben durfte, seien es Autofahrten, Zugfahrten, Bergbahnen etc. sie hatte absolutes Vertrauen zu Dolly und mir. Auch in der Welpenspielstunde und Hundeschule war sie ein Vorzeigehund. Am liebsten arbeitete sie mit dem Futterbeutel. Apportieren war überhaupt kein Problem. Wir haben verschiedene Kurse zusammen besucht, Obidience, Agility aber auch ein Plauschtraining haben es uns sehr angetan, spazierten wir am Hundeplatz vorbei wollte sie immer gleich auf den Platz, um zu arbeiten. So war auch die ZZP kein Problem der externe Wesensrichter, der sie begutachten musste, war hin und weg von ihr. An Ausstellungen brillierte sie durch ihre Art sich zu präsentieren und ihre Ausstrahlung, so kam es auch, dass sie schon bald Schweizer Schönheitschampion wurde, dann KZG – Champion und deutscher Champion.

Zweimal durfte sie Mutter werden. Mit 5 und 7 Welpen hat sie gute Würfe gebracht, alle Besitzer sind sehr zufrieden mit ihren Hunden. Sie war eine Super Mama und die Besucher waren stets von ihr begeistert.

Im Jahre 2012 kam dann noch die kleine Ici dazu. Evita war sehr geduldig mit der Kleinen, Ici durfte an ihr herumzerren wie sie wollte, Evita sagte nichts.

Als ich einen Unfall hatte und sie einige Zeit bei meiner Freundin verbringen musste, litt sie zwar unter der Trennung, doch wir versuchten so oft als möglich uns zu treffen. An einer Ausstellung in Deutschland wurde sie von Trudi vorgeführt, da ich noch an Krücken ging,  und siehe da auch hier wurde sie zum BOB gekührt. Oh, wie war ich stolz auf meine Evita und alle die immer behaupteten sie gewinne nur weil man mich in der Szene kenne wurden eines Besseren belehrt. Auch an der Jubiläumsausstellung 2013 des SEC wurde sie von Trudi vorgeführt. Was für eine Konkurrenz, waren doch über 80 Hunde gemeldet, aber dass hat ihr überhaupt nichts ausgemacht je mehr Hunde desto besser präsentierte sie sich. Auch hier war ein total fremder Richter da und auch er fand sie und die kleine Ici seien Ausnahmehunde und auch hier wurde sie zum BOB gekürt.

Evita hat über 30 Ausstellungen besucht bei denen sie 13-mal BOB Siegerin wurde und die anderen male mit einem V aus dem Ring ging. Nur 2 x erhielt sie ein sg, einmal habe ich sie kurz nach ihrer Welpenzeit ausgestellt, sie war total abgehaart und einmal in Siegen gefiel sie der Richterin gar nicht, obwohl man sie am Tage zuvor als den Eurasier bei der Standardpräsentation vorgestellt hatte. Die Kommentare der Richterkollegen waren da nur, sie hätte gestern mal besser zuhören sollen. Egal, ich war glücklich mit meiner Evita. Doch sie zeigte mir auch, dass sie nun genug Pokale habe und sie die Schnauze voll habe von den Ausstellungen. Also reduzierten wir die Ausstellungen. Evita durfte vermehrt zuhause bleiben, wenn ich mit Ici loszog.

2015 bemerkte ich einen Knubbel an ihrer Zitze, ein Besuch beim Tierarzt mit div. Untersuchungen bestätigten den Verdacht, Evita hatte einen Mammatumor, der entfernt werden musste. Ein Ultraschalluntersuch zeigte auch, dass die Eierstöcke und die Gebärmutter betroffen waren, also entschied ich mich sie operieren zu lassen. Evita hat sich gut von der Operation erholt. Bald konnten wir wieder gemeinsame Spaziergänge machen. Fenja, Evita und Ici ein tolles Dreigespann. Wenn in der Hundeschule mal ein ängstlicher oder verstörter Hund kam, so kam Evita zum Zuge, auch hier zeigte sie sich Souverän und mit ihrer ruhigen Art zeigte sie so manchem Hund wie man miteinander umgehen kann. Bald wurde sie auch bei den Welpen eingesetzt, selber als Mama war sie natürlich dafür prädestiniert. Auch Fenja durfte mit zu den Babys und siehe da, selber nie Mutter machte auch die 15-jährige Fenja ihre Sache super gut. Als Fenja mit fast 16 Jahren verstarb, hat Evita die Arbeit bei den Welpen wieder alleine übernommen. Wann immer es zeitlich passte waren wir am Samstagmorgen bei den Welpen. Sie war einfach da und mit ihrem ruhigen Wesen faszinierte sie alle neuen Hundehalter und oft hörte ich, „hoffentlich wird mein Hund auch einmal so toll“

Im Frühling 18 bemerkte ich, dass ihr Wasserkonsum extrem anstieg, ein Alterscheck war angesagt, ich meldete mich beim Tierarzt an. Ein grosses Blutbild wurde gemacht. Soweit alles gut nur die Nierenwerte waren nicht gut. Weitere Untersuchungen standen an. Bald stand die Diagnose fest, Evita litt am Cushing Syndrom. Ein Tumor an der Nebenniere, eine Operation wäre viel zu risikoreich gewesen, also entschieden wir uns für eine Medikation. Bald schon verringerte sich auch der Wasserkonsum, alle paar Wochen musste der Test wiederholt werden. Dies auch kurz vor meinem Urlaub an der Ostsee, alles war in Ordnung, wir freuten uns alle die Zuchtstätte vom Fliederberg zu besuchen. An unserem Ferienort angekommen, bemerkte ich bald dass mit Evita etwas nicht stimmte. Sie wollte gar nicht richtig spazieren gehen, sie war doch immer sehr gerne unterwegs gewesen, irgendetwas stimmte nicht mit ihr, aber man hat ja immer viele Ausreden, vielleicht hat sie Muskelkater von der langen Autofahrt oder vom Strandlaufen etc. Wieder zuhause wollte ich mit ihr zur Physio doch ich bemerkte, dass sie plötzlich so ganz dicke Hinterbeine hatte. Der TA bestätigte mir, dass der Bauchraum und die Hinterbeine voller Wasser seien. Beim Ultraschall sah man, dass die ganze Leber voller Metastasen war, wir versuchten sie Palliativ zu behandeln und zu entwässern. Leider ohne Erfolg. Am 1.10.2018 musste ich den schweren Weg mit ihr antreten. Evita war die jüngste Hündin die ich geben musste. 13 Jahre und 4 Monate, ich hätte sie gerne noch einige Zeit bei mir gehabt. Es hat nicht sollen sein. Auch Ici vermisst sie sehr.

Die ersten Tage hat Ici mich beim Füttern immer angeschaut als wolle sie sagen, » he wo bleibt den Evita, alleine essen macht keinen Spass ». Nun nach einigen Wochen hat sie sich auch daran gewöhnt, das Leben geht weiter.

Ici ist sehr anhänglich geworden sie lässt mich nicht mehr aus den Augen. Sie muss nun auch lernen alleine zu bleiben.

Ich vermisse Evita sehr, auch wenn vieles mit nur einem Hund einfacher wurde, fehlt sie mir doch sooo sehr. Sie wird immer in unseren Herzen sein.

Ruth und Ici

 

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